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- formuliert vom Sprecherkreis der LAG, Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Waldorfschulen e.V.

Unsere Kinder gestalten unsere Zukunft

Was zukünftig wichtig sein wird, können wir nur erahnen. Was bringen die Schüler*innenr mit? Auf welche persönlichen Herausforderungen gehen sie zu? Wie können wir die jungen Menschen befähigen, sich tatkräftig, kompetent und verantwortungsvoll einzubringen und die Zukunft zu gestalten? Ausgehend von diesen Fragen ist die ganzheitliche, gesunde Entwicklung der Kinder das Ziel aller Bemühungen.

Der einzelne Mensch entwickelt sich immer auch am anderen. Damit Schule in diesem Bereich einen Beitrag leisten kann, braucht es einen stabilen Klassenverband und eine gemeinsame Schulzeit, die länger als vier Jahre dauert. Eingebunden in ein Miteinander wollen wir zur Freiheit befähigen, wollen wir Freiheit zutrauen und zumuten.

Lehrer*innen gestalten den Unterricht

Wer handelt, übernimmt Verantwortung. Wer pädagogisch handelt, erhält diese Verantwortung von den Eltern, der Gesellschaft und dem Staat übertragen, übernimmt sie aber vor allem gegenüber den konkreten Kindern und Jugendlichen, mit denen er oder sie arbeitet. Lebendige Pädagogik entsteht, wenn sich die Lehrer*innen als Gestalter*innen und Begleiter*innen eines aktiven Lernprozesses verstehen. Ein solches Schulsystem ist nach dem Subsidiaritätsprinzip aufgebaut, es ermöglicht den Menschen, ihr Lebensumfeld verantwortlich zu gestalten. Diese Selbstwirksamkeit ist Ausdruck der Würde des Menschen und stärkt ihn geistig, seelisch und körperlich.

Chancengleichheit entsteht durch Chancenvielfalt

Alle Familien sollen eine Wahl zwischen unterschiedlichen Schulen für ihre Kinder haben. Diese Wahl muss unabhängig von der Finanzkraft der Eltern getroffen werden können. Die staatlichen Finanzmittel sollen dem Elternwillen durch die Auszahlung einer Schülerkopfpauschale an die Schulen ihrer Wahl folgen. Durch variable Anteile der Pauschalen können pädagogische Initiativen auch in (sozial) benachteiligten Gebieten entstehen und einen produktiven, aber gerade nicht kommerziell ausgerichteten, Wettbewerb beflügeln. Eine ungleiche Bezuschussung von staatlichen, kommunalen oder Schulen in gemeinnütziger Trägerschaft schafft unterschiedliche Startvoraussetzungen für die Schulen und Eltern. Auch die Ungleichbehandlung der Eltern bei der Erstattung der Schülerbeförderungskosten oder bei der sogenannten Schulgeldersatzleistung ist nicht zeitgemäß.

Gleichbehandlung im gesellschaftlichen Wandel

In den letzten Jahren sind neue Aufgaben auf die Schulen zugekommen: Ganztagsschulen sind im Trend, viele Schulen bieten nach dem Unterricht Betreuungsangebote an, Inklusion wird immer wichtiger werden. Wenn solche gesellschaftlichen Änderungen ihren Niederschlag im Schulsystem finden, dann dürfen Schulen in freier und gemeinnütziger Trägerschaft finanziell nicht schlechter behandelt werden als Schulen in staatlicher Trägerschaft.

Lehrer*innenbildung vielfältig gestalten

Lehrer*innen müssen ihre kreativen Möglichkeiten schon während der Ausbildung kennen und erweitern lernen. Neben der Fachlichkeit müssen die angehenden Lehrer*innen auch ihre Persönlichkeit sowie ihre Empathie- und diagnostischen Fähigkeiten ausbilden. Pädagogik bedarf der wissenschaftlichen Fundierung und Reflexion. Im Vollzug ist sie aber eine Kunst, die nur übend erworben werden kann. Menschen, die Waldorfpädagogik studieren wollen, sollen dieselbe Förderung erhalten wie Studierende anderer pädagogischer Fachrichtungen.