Am 15.3.2022 erhielt der burkinabisch-deutsche Architekt Prof. Diébédo Francis Kéré, der den Schulneubau der Freien Waldorfschule Weilheim entworfen hat, den Pritzker Preis 2022, eine der höchsten Architektur-Auszeichnungen.
„Er weiß intuitiv, dass es bei Architektur nicht um das Objekt geht, sondern um die Absicht“, teilte die Jury in Chicago mit. "Seine Gebäude, für und mit Gemeinschaften, stammen direkt von diesen Gemeinschaften - bei ihrer Entstehung, mit ihren Materialien, ihren Programmen und ihrem einzigartigen Charakter.“
© September 2021 Mahlknecht Herrle Architektur GbR All Rights Reserved
Der Mensch und seine Gemeinschaft als Maßstab
Von dem Besuch des Kindergartens bis zum Schulabgang als junge Erwachsene – zwei Jahrsiebte durchleben Kinder und Jugendlichen in ihrer Schule. Dafür braucht es Formen, die den Lebensrhythmen, die sich in dieser Zeitspanne vollziehen, angemessen sind.
Unabhängig ob es sich um Neu- oder Umbauten handelt, die Architektur einer Waldorfschule sucht daher immer den Menschen als Maßstab. Fließende, lebendige, sich entwickelnde Räume, Formen und Farben unterstützen das Werden des Menschen.
Mit dem Architekten Prof. Diébédo Francis Kéré hat die Schulgemeinschaft in Weilheim einen Visionär gefunden, der mit seinem Wissen und seinen Methoden an die Vorstellungen einer modernen Waldorfschule anschließt und die Stadt Weilheim sowie den Pfaffenwinkel mit dem Neubau bereichern wird. Am 15.3.2022 erhielt der burkinabisch-deutsche Architekt den Pritzker Preis, eine der höchsten Architektur-Auszeichnungen.
„Er weiß intuitiv, dass es bei Architektur nicht um das Objekt geht, sondern um die Absicht“, teilte die Jury in Chicago mit. "Seine Gebäude, für und mit Gemeinschaften, stammen direkt von diesen Gemeinschaften - bei ihrer Entstehung, mit ihren Materialien, ihren Programmen und ihrem einzigartigen Charakter.“ Kéré ist der erste afrikanische Architekt, der den Pritzker Preis erhält - die Ehrung wird zum 51. Mal vergeben.
Francis Kérés architektonische Arbeit ist national und international bereits mit diversen Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Aga Khan Award for Architecture (2004), den er für sein erstes Gebäude gewann: eine Grundschule in Gando, Burkina Faso.
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Bei einer Pressekonferenz 2018 sagte Kéré zu dem Entwurf für die Waldorfschule in Weilheim: „Das ist kein dominierender Baukörper. Man steht nicht vor einem Monster, nicht vor einem Klotz“.
Auf dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Grundstück an der Ecke Narbonner Ring/Hardtkapellenstraße in Weilheim entsteht filigran-verschachtelt der Hauptkomplex mit Grundschule, Gymnasium, Kunst- und Eurythmieräumen. Die Schüler sollen ihre Klassenzimmer schon von außen erkennen und sich mit ihnen identifizieren können.
Der Entwurf für den Schulbau zeichnete sich neben dem Design, besonders durch eine ökologische, nachhaltige und damit zukunftsweisende Architektur aus.
Mit Erhalt der Baugenehmigung war der Auftrag des Architekturbüros Kéré für die Leistungsphasen Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung abgeschlossen.
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Nachhaltige Holzbauarchitektur
Für die Werkplanung und Bauleitung konnte eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Architekturbüros in München gewonnen werden: Die ARGE Waldorfschule Weilheim besteht aus: Jensen Ingrisch Recke Architekten und Stadtplaner, Mahlknecht Herrle Architektur und Tobor Architekten.
Die drei Büros haben Erfahrung im Schulbau und mit vergleichbaren Objekten der nachhaltigen Holzbauarchitektur, außerdem sind sie privat mit der Waldorfschulbewegung verbunden. Sie haben die Planungen für den ersten Bauabschnitt zur Baureife weiterentwickelt.
Der erste Spatenstich ist im Mai 2022 vorgesehen. Im Laufe der nächsten Jahre sind 4 weitere Bauabschnitte geplant: ein Erweiterungsbau des Schulhauses, eine Sporthalle, eine Mensa und ein Festsaal.
Ausdruck der Schulgemeinschaft
„Partizipative Bauweise“ wurde im Rahmen dieses Projektes intensiv gelebt. Die Schulgemeinschaft mit Pädagog*innen, Schüler*innen und Eltern hat in verschiedenen Workshops mit Francis Kéré und dem Architektenteam gemeinsam erarbeitet, welche Qualitäten sie sich für das neue Gebäude wünschen. „Ein spannender Weg, den wir gemeinsam gegangen sind“, sagt Eva Seidel vom Vorstand. Denn eine Vision wird dann real, wenn sich Menschen finden, die sie umsetzen.
Gute Pädagogik braucht eine solide Grundlage
Als staatlich anerkannte Privatschule werden Bauvorhaben an Waldorfschulen jedoch nur teilweise staatlich gefördert. Einen Teil der Betriebs- und Baukosten übernehmen in Weilheim die Eltern der Schüler*innen. Beim Neubau wird dies sowohl durch finanzielle Beteiligung als auch über Arbeitseinsätze geschehen.
Überzeugt von Pädagogik und Werten der Schule, unterstützen Firmen, Stiftungen und Einzelpersonen die Weilheimer Schulgemeinschaft und das Bauprojekt finanziell.
Hier können Sie die Schule unterstützen und ihr helfen, weiter zu wachsen: www.waldorf-weilheim.de/spenden/
Schon vor dem ersten Spatenstich im Mai können sich Interessierte in der Ausstellung im Stadtmuseum Weilheim über den Schulneubau informieren.