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Ein Schüler der Waldorfschule Isartal ließ einen Wetterballon samt Minikamera, Gerät zur Datenaufzeichnung und Equipment aufsteigen.

Ilias Rosenbruch WettersondeUm ihn wiederzubekommen, musste er einen kleinen Krimi durchstehen.

In der 11./12. Klasse sieht der Lehrplan der Waldorfschulen eine sogenannte Jahresarbeit vor. Jede*r Schüler*in sucht sich ein Projektthema, mit dem er/sie sich ein Jahr intensiv beschäftigt und von eine*m*r Schulmentor*in begleitet wird.

Ilian Rosenbruch, Schüler der 11. Klasse der Waldorfschule Isartal, hatte sich in einer früheren Projektarbeit bereits mit wesentlichen Aspekten des Wetters auseinandergesetzt. In der jetzigen Jahresarbeit wollte er jedoch höher hinaus, so entschied er sich, einen Wetterballon in die obere Erdatmosphäre aufsteigen zu lassen.

Mit der Jahresarbeit in höhere wissenschaftliche Sphären

Die Sonde bestückte der Schüler mit zwei Kameras, einem Gerät zur Datenaufzeichnung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Höhe und GPS-Daten sowie Equipment zur Ortung. Das Datenaufzeichnungsgerät hatte er selbst gebaut, Kameras und GPS-Sender besorgt. Als schwierig gestaltete sich die Suche nach Ballongas, das nach einer Zeit des Bangens doch noch rechtzeitig lieferbar war. Vor dem geplanten Starttag musste noch eine entsprechende Versicherung abgeschlossen, sowie eine luftfahrtrechtliche Genehmigung für das Vorhaben eingeholt werden.

Am Sonntag, 04.06.2023, war es dann soweit: das Wetter passte, der Ballon startete...

Kurz nach dem Start war jedoch die Sorge groß, denn der GPS-Tracker sendete keine Positionsdaten. So musste sich der 17-Jährige auf die ungefähre Vorausberechnung eines Internettools verlassen. Dennoch fuhr er mit seinem Vater zu dem berechneten Ort der Landung in der Nähe von Planegg bei München. Doch nirgends eine Spur oder eine Beobachtung. Ernüchterung und Verzweiflung…

Dann doch ein Signal eines mehr spaßeshalber noch beigelegten Schlüsselfinders, der die Sonde im Fürstenrieder Wald am Klinikum Großhadern lokalisierte. Die Anspannung war sehr groß; jetzt gab es doch wieder Hoffnung. Der Wald war dicht und die Bäume hoch. Plötzlich fand das Bergungsteam die Sonden-Box, etwa fünf Meter über dem Boden an einem Baum baumeln. Die Bergung gelang. Die Sonde ist tatsächlich in eine Flughöhe von 37.553m aufgestiegen und trotzte eisiger Kälte. Sie erreichte die Stratosphäre, wo das Schwarz des Weltalls sichtbar wird. Dort ist der Ballon geplatzt. Am Fallschirm ist die Sonde wieder gelandet.

Die Daten werden jetzt weiter wissenschaftlich ausgewertet.

"Es bleibt das schiere Staunen, dass alles funktioniert hat und über die Schönheit der Erde von oben."

„Alles Lernen beginnt mit dem Staunen“ - dieses Zitat von Rudolf Steiner ist das Motto der Freien Waldorfschule Isartal in Geretsried. Künstlerische, musische Fächer und zarte Pastelltöne werden häufig mit der Waldorfpädagogik in Verbindung gebracht. Wie aber werden die sogenannten MINT Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie gefördert? Beispielhaft für diese Fragestellung steht das Projekt eines Schülers der 11. Klasse der Freien Waldorfschule Isartal.

 

Mehr: https://www.waldorfschule-isartal.de/

Bildmaterial: Alle Bildrechte © Ilian Rosenbruch

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