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schuelerreperaturwerkstatt an der Rudolf-Steiner-Schule München SchwabingMünchen - Die Schülerreparaturwerkstatt der Rudolf-Steiner-Schule in München ist von der Sparda-Bank mit dem Werte-Botschafter-Preis für Umweltschutz/Ökologische Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ralf Müller bei der Preisverleihung. Die bundesweit erste Werkstatt dieser Art wird das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro für die Werkzeugausstattung verwenden. Gleichzeitig versuchen die Initiatoren, durch Crowdfunding zusätzliche Mittel für die Verbreitung, Weiterentwicklung und Evaluation dieses Unterrichtsangebotes zu sammeln.

Repair-Cafés gibt es in der Bundesrepublik inzwischen in zahlreichen Städten. Die Idee dabei ist meist dieselbe: Menschen, die sich in bestimmten technischen Feldern gut auskennen, reparieren in ihrer Freizeit defekte Geräte, die von ihren Besitzern andernfalls weggeworfen würden. Damit sollen mehrere Ziele erreicht werden: Die Umwelt wird weniger belastet, weil eine Reparatur meist weniger Energie und Rohstoffe benötigt als ein Neukauf; gleichzeitig stärken Repair-Cafés den sozialen Zusammenhalt am Ort.

Walter Kraus, Physiklehrer an der Rudolf-Steiner-Schule in München, passte diese Konzeption an die Möglichkeiten seiner Schule an. Seit 2016 bietet er das Wahlpflichtfach „Reparaturwerkstatt "für die 9. und 10 Jahrgangsstufe sowie in der 6. und 7. Jahrgangsstufe der Ganztagsschule an, sodass derzeit 12 Schülerinnen und Schüler mehrmals wöchentlich dafür zuständig sind, defekte Geräte zu reparieren.

Pädagogisch ist dieses Konzept interessant, weil die Schülerinnen und Schüler nach der Methode des entdeckenden, erfahrungsgeleiteten Lernens herausfinden, welche Defekte in einem Gerät vorliegen und wie diese zu reparieren sind. Dazu nutzen sie auch digitale Medien wie z.B. Reparaturvideos auf YouTube. Ehrenamtliche Reparaturanleiter greifen beratend ein, wenn Schülerinnen und Schüler nicht allein weiterkommen.

Für die Verbreitung dieses pädagogischen Konzepts soll nun ein Handbuch für interessierte Schulen erstellt werden, das folgende Inhalte umfasst:

  • Pädagogisches Konzept der Reparaturwerkstatt
  • Tipps zur Werkzeugausstattung
  • Vorschläge zur Organisation
  • Ratschläge zur Sicherheit
  • Reparaturtipps aus unseren Erfahrungen

Um das Konzept weiterzuentwickeln, ist eine wissenschaftliche Begleitung geplant. Im Rahmen dieser sollen die pädagogischen Effekte evaluiert werden. Dabei soll geklärt werden, welche Lernerfolge bei den Schülern festzustellen sind, etwa im Bereich der Umweltbildung, im handwerklichen Bereich oder im direkten Umgang mit Kundinnen und Kunden. Auch Aspekte der Entwicklungsförderung in der Pubertät soll betrachtet werden.

Damit die notwendigen Mittel – etwa 15.000 Euro – zur Verfügung stehen, wird per Crowdfunding auf der Plattform www.ecocrowd.de 10.000 Euro gesammelt. Mit Ergebnissen der Evaluation ist im nächsten Jahr zu rechnen.

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