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regensburg eröffnungregensburg luftballons„Regensburg liegt gar schön. Die Gegend musste eine Stadt herlocken...“ schrieb Johann Wolfgang von Goethe, als er 1786 auf der Reise nach Italien in Regensburg ankam.

Wie bemerkenswert, dass genau 230 Jahre später diese Stadt – nach einigen vergeblichen Versuchen – nun endlich eine Waldorfschule herlocken konnte. Bemerkenswert deshalb, weil der Begründer der Anthroposophie und damit auch der Waldorfschulen, Dr. Rudolf Steiner, schon als Zweiundzwanzigjähriger der Herausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften wird und auch heute noch im Unterricht der Waldorfschule Goethes phänomenologische Betrachtungsweise ein fester Bestandteil ist.

Wenn wir die Geschichte betrachten, gibt es aber freilich noch mehr Verbindungen: Wer hat diese Stadt geprägt?

Zuerst finden wir da die Kelten, Regensburg hieß damals Radasbona – und wenn wir etwas über die Kelten wissen, dann dies: sie waren gekennzeichnet von einem unauslöschlichen Drang nach Freiheit, hatten eine tiefe Verbindung zu allem Geschehen in der für sie durch und durch beseelten Natur und waren sich der Existenz der geistigen Welt stets bewusst.

Die Römer, die das keltische Oppidum eroberten, die Donau als Grenze der zivilisierten Welt gegenüber den später anbrandenden Barbaren mit Hilfe der Errichtung ihres Castra Regina befestigten, brachten ihre gradlinige Struktur mit, die auch heute noch in Teilen den Grundriss der Altstadt prägt. Im Mittelalter führte der Handel mit Italien zur - nördlich der Alpen doch seltenen – Bauform der Geschlechtertürme, die dem Handelszentrum Regensburg den Beinamen „nördlichste Stadt Italiens“ verschufen.

Die Ausprägung des Christentums erfolgte durch die iro-schottischen Mönche, wovon noch heute das romanische Schottenportal der Jakobskirche Zeugnis ablegt. Überhaupt wurde Regensburg als Sitz der Reichstage der deutschen Kaiser des Mittelalters und der frühen Neuzeit nicht nur ein geistig-religiöses Zentrum, dessen Kirchenbauten die Besucher, darunter auch Goethe, in Faszination versetzten, sondern auch ein Zentrum des Rechtes und der Politik. Dass der Immerwährende Reichstag von 1663 bis 1806 gerade hier abgehalten wurde wird kein Zufall sein.

regensburgeröffnung der WaldorfschuleSo sehen Sie, wie hier in Regensburg die drei großen Felder des menschlichen Zusammenlebens: Geistesleben, Handel und Recht seit frühester Zeit verankert sind. Die Verknüpfung und sorgfältige Ausbalancierung dieser Felder finden wir nun wieder in Rudolf Steiners Idee der Dreigliederung des sozialen Lebens, die im Grunde das Fundament einer jeden Waldorfschule bildet.

Deshalb freuen wir uns als Landesarbeitsgemeinschaft der bayerischen Waldorfschulen ganz besonders darüber, dass nun endlich an einer so geschichtsträchtigen Stelle und auf so gut vorbereitetem Boden eine weitere Waldorfschule – die 19. in Bayern - entstehen kann.

regensburgteamEinen herzlichen Dank für ihre tatkräftige Hilfe den Eltern, Lehrern, politisch Verantwortlichen und sonstigen Unterstützern und Freunden, die zur Gründung beigetragen haben. Dem heute noch kleinen Pflänzlein wünschen wir für die Zukunft alles Gute, gedeihliches Wachsen und den Segen der geistigen Welt.

Andrea Wiericks
für den Sprecherkreis der Landesarbeitsgemeinschaft der Waldorfschulen in Bayern

Mehr Infos zur Freien Waldorfschule Regensburg

Fotos: A. Gerner

 

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